Zusammenfassung des Emissionsminderungsplans (EMP) der Terbuthylazin-Emissionen

Terbuthylazin-Überwachungsdaten (von der flämischen und wallonischen Regierung bereitgestellt) für Oberflächengewässer im Zeitraum von 2017 bis 2019 wurden anhand akuter und chronischer Wasserqualitätsnormen (MAC-EQS und AA-EQS) geprüft. Auf der Grundlage dieser Daten wurden die wichtigsten Emissionspfade und ökologisch empfindlichen Regionen ermittelt sowie ein Plan zur Verringerung der Emissionen in Oberflächengewässer erstellt.*

Terbuthylazin wird fast ausschließlich (99 % der Verwendung) als Herbizid nach Pflanzenaufgang im Maisanbau eingesetzt. Geringfügige Mengen werden für den Anbau von Sorghum und Elefantengras verwendet. Die Anwendung findet hauptsächlich in den Monaten Mai und Juni statt. Etwa 60 % der Nutzung erfolgt in Flandern.

Die Überwachungsstandorte sind gleichmäßig über Flandern und Wallonien verteilt und befinden sich in den meisten Einzugsgebieten, auch in den Regionen mit der höchsten Maisdichte. Insgesamt wurden über 7.400 Wasserproben von 247 bis 284 Standorten pro Jahr analysiert. Je nach Jahr wurde in 62 bis 70 % der Proben kein Terbuthylazin gefunden. Jährlich lagen 0,2 bis 0,5 % der Messungen über der Norm MAC-EQS. Die Zahl der Standorte, an denen eine Umweltqualitätsnorm überschritten wurde, schwankte zwischen 2,1 und 4 % (in absoluten Zahlen 8 bis 11 Standorte pro Jahr, 24 verschiedene Standorte über den gesamten Dreijahreszeitraum). 

Karte der Überwachtungsstellen

Auf der Grundlage der Überwachungsdaten im Zeitraum von 2017 bis 2019 kommen wir zu folgenden Schlussfolgerungen:

  • Die höchsten Konzentrationen werden in den Monaten Mai, Juni und Juli gemessen.
  • Etwa 17 % der Standorte mit Überschreitungen der Umweltnorm sind auf Punktquellen zurückzuführen (möglicherweise durch unvorsichtigen Gebrauch). Diese Schlussfolgerung leiten wir aus den hohen Konzentrationen ab, die an diesen Orten gemessen wurden.
  • In den Regionen Kempen und Brügge/Gent (Gebiete mit vergleichsweise dem meisten Mais) gibt es keine Überschreitungen.
  • Die meisten Überschreitungen finden sich entlang der Grenze zwischen Flandern und Wallonien, insbesondere im westflämischen Hügelland (Ijzer-Becken) und in der Provinz Hennegau (Dender-Becken).
  • In diesen Gebieten erfolgt der Hauptemissionsweg über den Abfluss von erosionsgefährdeten Flächen in Oberflächengewässer.

Deshalb werden im Plan zur Emissionsverringerung die folgenden spezifischen Maßnahmen vorgeschlagen:

  • Keine Verwendung auf Flächen der höchsten Erosionsklasse (basierend auf der regionalen Erosionsrisikoklassifizierung).
  • Keine Verwendung, wenn innerhalb von 48 Stunden nach der Anwendung schwere Gewitter/extreme Regenfälle vorhergesagt werden.
  • In Wallonien wird derzeit in Absprache mit Protect'eau und der Region Wallonien eine Empfehlung erarbeitet.

Für Mischungen mit S-Metolachlor gilt außerdem Folgendes:

  • In Belgien keine Verwendung auf sandigen und lehmigen Böden (Grundwasserschutz)
  • In Belgien keine Verwendung in Grundwasserschutzgebieten (Grundwasserschutz)

Für Mischungen mit Dimethenamid-P gilt außerdem Folgendes:

  • Nicht mehr als 500 g Terbuthyazin/ha anwenden

Neben diesen zusätzlichen Empfehlungen müssen die auf den Zulassungsbescheinigungen angegebenen rechtlichen Maßnahmen besonders beachtet werden:

  • Obligatorischer bepflanzter Pufferstreifen von 20 Metern entlang von Oberflächengewässern. Dieser Streifen darf nicht verkeinert werden.
  • Ab 2022 nur noch eine einmalige Verwendung eines terbuthylazinhaltigen Mittels pro Parzelle alle 36 Monate
  • Umsetzung der regionalen Erosionsschutzmaßnahmen als Voraussetzung für die Verwendung
  • Einhaltung der vorgeschriebenen Maßnahmen zur Begrenzung der Abdrift

Die Zulassungsinhaber von Terbuthylazin setzen außerdem auf folgende allgemeine Maßnahmen:

  • Förderung der Sensibilisierung für die Wasserproblematik in unseren Kampagnen und in der Kommunikation mit dem Vertrieb, den Lohnspritzunternehmen und den Landwirten
  • Weitere Förderung der Sammlung und Behandlung von Restwasser, um eine punktuelle Verschmutzung von Grund und Boden zu vermeiden
  • Investitionen in die Entwicklung/Vorführung von Erosionsschutzmaßnahmen (z. B. „Waffelrolle“)
  • Entwicklung/Einführung eines geschlossenen Transfersystems zur Befüllung des Spritztanks
  • Erforschung von Lösungen für die Reihenbehandlung zur Verringerung der pro Hektar eingesetzten Gesamtmenge an Terbuthyazin
  • Förderung der Erweiterung des Phytoextraktions-Scans um ein „Abfluss“-Modul
  • Entwicklung einer Sensitivitätskarte bzw. digitaler Anwendungen, um den Nutzern die Risiken zu vermitteln

*von den Terbuthylazin-Zulassungsinhabern Syngenta Crop Protection NV, Bayer CropScience SA-NV, BASF und Sipcam OXON S.P.A.